Nagelmusic2022-07-19T21:19:24+02:00

Musik von Heute und Morgen

Christian G. Nagel ist Pianist und Komponist und vieles mehr …

Über mich.

Pianist und Komponist.

Es afficiert mich Alles, was in der Welt vorgeht, Politik, Literatur, Menschen, was sich dann durch Musik Luft machen will“.

Robert Schumann

Musik für Heute und Morgen – dieses Motto existiert seit Anfang 2000 und möchte ausdrücken, dass sich in meiner musikalischen Arbeit Gegenwarts- und Zukunftsfragen verbinden: Wie klingt Gegenwart? Wie werden wir in Zukunft musikalisch agieren und interagieren?

Vor dem Hintergrund der aktuellen weltweiten Krisen gewinnen diese Überlegungen für mich neue Bedeutung: Musikkultur, wie wir sie bisher kannten, die Möglichkeiten, Kunst und Kultur zu leben, sind massiv eingeschränkt. Wir blicken in eine ungewisse Zukunft.

Es steht für mich außer Frage, dass wir uns in einer Zeitenwende befinden, fraglich ist, wie wir diese deuten: als Übergang vom kapitalistischen ins Informationszeitalter, vom Fische- ins Wassermannzeitalter, von der Zeit des Vaters in eine Zeit des Heiligen Geistes, vom Pluralimus hin zum Integralen Bewusstsein, und vielleicht … gar in ein Pandemisches Zeitalter?

Diesen Übergang nicht nur mitzuerleben, sondern mit kreativ zu gestalten, dürfte eine der größten künstlerischen und menschlichen Herausforderungen unserer Zeit sein. Mögen meine Musik und meine Gedanken meinen kleinen Beitrag dazu leisten.

„Der Mensch der Zukunft wird ein Sänger sein.“

Karlheinz Stockhausen

Auf den folgenden Seiten finden Sie Noten, Texte, Aufnahmen, Bilder und Hinweise auf Veranstaltungen, meine Lehrkonzepte zum Thema Angewandtes Klavierspiel, sowie einen Blog mit Gedanken zur Gegenwartsmusik, Kulturpolitik und allerlei Fragen der Zeit. Viel Freude beim Hören und Lesen!

Klavier.

01. AKTUELL.

+++ 2021 – 12 – 18 + K9, Konstanz + Kammerkonzert mit Werken von Beethoven, Rota, Demenga und Gershwin + Erich Born, Klarinette, John Wennberg, Violoncello, Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2021 – 11 – 11 + HfMdK Frankfurt, Großer Saal + Musik für Stummfilme mit der Kammerphilharmonie Frankfurt +  Weitere Termine: 12.11., 13.11. + Livestream am 12.11. 19.30 auf Youtube, nähere Infos hier +++

+++ 2021 – 10 – 22 + Konzil Konstanz + „Verführung“. Sinfoniekonzert mit Werken von Corigliano, Rodrigo, Boccherini und Rimski-Korsakow + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Yannis Pouspourikas +++

+++ 2021 – 09 – 24 + Konzil Konstanz + „Magisch“. Sinfoniekonzert mit Werken von Mozart, Prokofjew, Wagner und Strauss + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Marcus Bosch +++ Weitere Termine: 26.7., 29.7. +++

+++ 2021 – 08 – 04 + Insel Mainau + Hollywood am See – Filmmusik in Concert + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Rasmus Baumann +++

+++ 2021 – 07 – 22 + Münsterplatz Konstanz + To be or not to be – Musik von Korngold, Bernstein u.v.a. – Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Sebastian Schwab +++ Weitere Termine: 29.7. Markdorf, 31.7. Darmstadt +++

+++ 2021 – 07 – 06 + Theater Freiburg + Summer Stage: Songs von Kurt Weill + Inga Schäfer, Mezzosopran, Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2021 – 07 – 03+04 + Theater Freiburg + THE TURN OF THE SCREW, Oper von Benjamin Britten + Philharmonisches Orchester Freiburg, Ltg. Gerhard Markson +++

+++ 2021 – 06 – 13 + Theater Freiburg + Kammerkonzert mit Werken von Korngold, Webern und Zemlinsky + Catherine Bottomley, Kyoko Fujii, Violine, Robert Woodward, Viola, Lusine Arakelyan, Violoncello, Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2021 – 06 – 07+08 + Konzerthaus Freiburg + Sinfoniekonzert mit Werken von Brahms, Schchedrin und Glass + Philharmonisches Orchester Freiburg, Ltg. Diego Martin-Etxebarria +++

+++ 2021 – 05 – 19 + Konzil, Konstanz + „Erlösung“ – Sinfoniekonzert mit Werken von Bach, Dorman, Tschaikowsky und Respighi + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Daniel Cohen +++ SWR-Mitschnitt im Rahmen des Bodensee-Festivals, gesendet am 13.7.21 +++

+++ 2021 – 05 – 14 + K9, Konstanz + A Friday Night in May – Kammerkonzert mit Werken von Brahms, Rota und Schnyder + Erich Born, Klarinette, John Wennberg, Violoncello, Christian G. Nagel, Klavier +++ Livestream auf ZOOM +++

+++ 2020 – 11 – 30 + Grosser Saal der HfMdK, Frankfurt + Klavierabend „Meditation“, Werke von Liszt, Messiaen, Nagel + Christian G. Nagel, Klavier +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 11 – 22+27+29 / 12 – 01+02 + Konzil, Konstanz / Milchwerk Radolfzell + Sinfoniekonzert, Werke von Mozart, Pärt und Larcher + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Patrik Ringborg +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 11 – 12+13 + Grosser Saal der HfMdK, Frankfurt + Musik für Stummfilme + Kammerphilharmonie Frankfurt, Ltg. Studierende der HfMdK +++

+++ 2020 – 10 – 24 + Musikhochschule Freiburg + Klavierabend „Meditation“, Werke von Liszt, Messiaen, Nagel + Christian G. Nagel, Klavier +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 10 – 11 + Milchwerk, Radolfzell + Unlimited „Filmreif“ + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Rasmus Baumann +++

+++ 2020 – 10 – 02+03+04+07 + Konzil, Konstanz / Stadthalle Singen + Sinfoniekonzert, Werke von Vivaldi, Beethoven und Salinen + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Ari Rasilainen +++

+++ 2020 – 06 -21 + Theater Freiburg + Kammerkonzert, Werke von Korngold etc. + Christian G. Nagel, Klavier, Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Freiburg +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 05 – 27 + Konzil, Konstanz + Wahlheimat – Neue Musik grenzenlos + Philharmonisches Kammerorchester für Neue Musik, Ltg. Franz Lang +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 05 – 20 + Musikhochschule Freiburg + FREIDAYS FESTIVAL +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 05 – 18 + Staatstheater Kassel + Sinfoniekonzert, Werke von Strawinsky und Schubert + Staatsorchester Kassel, Ltg. Ainars Rubikis +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 05 – 04 + Musikhochschule Freiburg + Klavierabend „Meditation und Karaoke“, Werke von Liszt, Messiaen, Nagel und Improvisationen + Christian G. Nagel, Klavier +++ (abgesagt)

+++ 2020 – 01 – 28 + Konzerthaus, Freiburg + Sinfoniekonzert, Werke von Beethoven, Markevich, Hindemith + Philharmonisches Orchester Freiburg, Ltg. Gerhard Markson +++

+++ 2020 – 01 – 01+02+04+05+06+11 + Frickingen/Radolfzell/Ehingen/Konstanz/Friedrichshafen/Singen + Neujahrskonzert, Werke von Bernstein, Anderson, Rodgers, Mancini u.a. + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Ari Rasilainen +++

2019

+++ 2019 – 12 – 25 + Münster, Konstanz + O du fröhliche (UA) von Christian Gernot Nagel + Münsterchöre, Münsterorchester, Orgel, Ltg. Steffen Schreyer +++

+++ 2019 – 11 – 27+29 / 12 – 01 + Konzil, Konstanz + Abokonzert, Werke von Copland, Ellington u.a. + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Ari Rasilainen +++

+++ 2019 – 11 – 24 + Münster, Konstanz + Lobe den Herren (UA) von Christian Gernot Nagel + Münsterchöre, Münsterorchester, Orgel, Ltg. Steffen Schreyer +++

+++ 2019 – 10 – 09 / 11 – 22 / 12 – 07+20 / 2020 – 01 – 31 + Theater Freiburg + Benjamin Britten: THE TURN OF THE SCREW + Philharmonisches Orchester Freiburg, Ltg. Gerhard Markson +++

+++ 2019 – 08 – 30 + Schloss vor Husum + Klavierabend im Festival „Raritäten der Klaviermusik“, Werke von Liszt, Messiaen u.a. + Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2019 – 08 – 15 + Münster, Konstanz + Klavierabend, Werke von Liszt, Messiaen u.a. + Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2019 – 06 – 30 + Konzil, Konstanz + Karneval der Tiere + Südwestdeutsche Philharmonie +++

+++ 2019 – 06 – 22 + Theater Freiburg + Filmmusikkonzert + Philharmonisches Orchester Freiburg, Ltg. Johannes Knapp +++

+++ 2019 – 06 – 07 + Konzil, Konstanz + Einigung + Werke von Deleuze, Lentz u.a. + Philharmonisches Kammerorchester für Neue Musik, Ltg. Franz Lang +++

+++ 2019 – 04 – 25 + Theater Freiburg + Das Philharmonische Orchester Freiburg und Otto Normal +++

+++ 2019 – 03 – 22 + Wentzinger Gymnasium, Freiburg + Chanson perpetuelle, Werke von Mozart, Franck u.a. + Inga Schäfer, Sopran und Viola, Catherine Bottomley, Violine, Antoine Billet, Cello, Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2019 – 03 – 16 + Dreifaltigkeitskirche, Konstanz + Sechs Übungen für Chor (UA) von Christian Gernot Nagel + Vokalensemble der Münstermusik, Ltg. Steffen Schreyer +++

+++ 2019 – 02 – 14 + Musikhochschule, Trossingen + Menschen der Erde (UA) von Christian Gernot Nagel + Vallentina Nobizelli, Schlagzeug, Christian G. Nagel, Klavier +++

+++ 2019 – 01 – 20 + Schänzlehalle, Konstanz + Fremde oder Freunde + Helena Goldt, Gesang + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Tobias Bücklein +++

+++ 2019 – 01 – 17 + St. Johann, Schaffhausen (CH) + Werke von Debussy, Bartok, Schumann + Südwestdeutsche Philharmonie, Ltg. Annedore Neufeld +++

2018

+++ 2018 – 11 – 25 + Münster, Konstanz + Sankt Konrad (UA) von Christian Gernot Nagel + Münsterchöre, Bläser, Orgel, Ltg. Steffen Schreyer +++

02. AUDIO.

Franz Liszt: Die Glocken von Rom (Live 22.10.17 in Mariä Himmelfahrt St. Märgen)

Schubert-Liszt: Ave Maria (Live 22.10.17 in Mariä Himmelfahrt St. Märgen)

A Night in Paderborn Part I (Live Improvisation, 2004)

A Night in Paderborn Part II (Live Improvisation, 2004)

A Night in Paderborn Part III (Live Improvisation, 2004)

Meeresbrandung („Improvision“, 2012)

Latin Style („Improvision“, 2012)

Walzer („Improvision“, 2012)

03. VIDEO.

Rolf Riehm: Schläge, Terzen und Oktaven (2004) – Live 31.1.2018 HfMdK Frankfurt/Main

Christian G. Nagel spielt Amadeus (I) – Live Essener Lichtburg, 2012

Christian G. Nagel spielt Amadeus (II) – Live Essener Lichtburg, 2012

Street Piano in Detmold 14.9.2018 – Let it Be

Street Piano in Detmold 14.9.2018 – Yesterday

Komposition.

MUSIK FÜR HEUTE UND MORGEN.

Als Jugendlicher habe ich Popmusik geliebt, als Musikstudent habe ich sie verachtet. Ich mochte Klassik, Jazz, Neue Musik – je komplizierter, desto besser. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass es nichts mit dem Stil zu tun hat, ob mich Musik anspricht oder nicht. Sie muss mich rausholen können aus meiner Welt, mich verzaubern können und mir gut tun. Und das habe ich mit meiner eigenen Musik immer versucht.

01. VIDEO.

 

El Derecho de vivir en Paz – Das Recht, in Frieden zu leben (Victor Jara, arr. C.Nagel)

Dieses Lied des chilenischen politischen Liedermachers Victor Jara von 1973 wurde im Jahr 2019 zur Hymne der chilenischen Protestbewegung gegen die neoliberale Regierung Pineras. Tatsächlich führten die friedlichen Demonstrationen zu einem Referendum, das zur Ablösung der aus der Militärdiktatur Pinochets stammenden Verfassung führt. Das indigene Volk der Mapuches („Menschen der Erde“) demonstrierte Seite an Seite mit den Chilenen.

In meinem Arrangement zitiere ich neben dem Lied „El Derecho“ in den Zwischenspielen das Mapuche-Lied „Trafia pewman“, eine Klage über die Zerstörung der Natur.

Menschen der Erde für Schlagzeug und Klavier (2018)

 

Im Zentrum stehen Musik und Weltbild der Mapuche, einem indigenen Volk Chiles, das Tausende Jahre im Einklang mit der Natur lebte, bis sie gewaltsam unterdrückt wurden. In vier Teilen werden Musik der Mapuche – unter Verwendung von Originalinstrumenten und -Melodien – und ihr Verhältnis zu Natur, Mitmenschen und Kosmos zum Klingen gebracht. Diesen werden drei zentrale Konflikte aus der chilenischen Geschichte gegenübergestellt: Die Einwanderung durch die Europäer und die Dominanz der Kirche, die Ermordung von Indigenen und Chilenen durch die Polizei und schließlich die systematische Unterdrückung der chilenischen Völker.

Bei der Arbeit an dem Projekt stellten die Autoren immer wieder Parallelen zur deutschen Geschichte fest, und die gesellschaftlichen Fragen, die hier angerissen werden, scheinen nichts an Aktualität verloren zu haben. Wir hoffen, nicht nur ein Musikwerk von inhaltlicher und emotionaler Kraft hervorzubringen, sondern damit auch zu einer notwendigen gesellschaftlichen Auseinandersetzung beizutragen.

Der Titel „Menschen der Erde“ stellt die deutsche Übersetzung der Volksbezeichnung Mapuche dar, kann aber auch als Anrede an die Zuhörer gelesen werden.

02. AUDIO.

Regenbogen Studie 1 (2020)

Regenbogen Studie 2 (2020)

Meditation über das Gnadenbild von St. Märgen (Live 22.10.2017 Mariä Himmelfahrt St. Märgen)

„Resonanz“ aus Sechs Übungen für Chor (2019, UA Vokalsensemble Konstanz, Ltg. Steffen Schreyer)

„Paradox“ aus Sechs Übungen für Chor (2019, UA Vokalsensemble Konstanz, Ltg. Steffen Schreyer)

„Wasser des Lebens“ für Chor und Orchester – I.Satz (2015, UA Bochumer Symphoniker & Philharmonischer Chor, Ltg. Christian Nagel)

„Wasser des Lebens“ für Chor und Orchester – IV.Satz (2015, UA Bochumer Symphoniker & Philharmonischer Chor, Ltg. Christian Nagel)

Elegie und Offbeat für Klavierquartett (UA, 2019)

03. WERKEVERZEICHNIS.

– auf Anfrage –

Angewandtes Klavierspiel.

Ein ganzheitlicher Versuch.

Angewandtes Klavierspiel vermittelt die möglichst umfassende Breite künstlerischer Fertigkeiten, die in der gegenwärtigen Musikwelt von professionellen Pianisten gefordert werden können.

Die im Folgenden dargestellten 10 Disziplinen (Literaturspiel – Blattspiel, Improvisation – Komposition, Generalbass/Partimento – Akkordsymbole/Leadsheet, Audio-Transkription – Arrangement, Partiturspiel – Ensemblespiel) bieten durch ihre Kombination und Vernetzung eine nahezu unendliche Vielfalt neuer Methoden, in deren Zentrum das Differenzielle Lernen steht – Lernen durch Vielfalt, Variation, Abwechslung.

Meine eigene Erfahrung ist, dass dieser Ansatz zu einem enormen Zuwachs von Kreativität, Spielfreude und ggf. neuen persönlichen Schwerpunkten führt.
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Improvisation ist eine ganz und gar menschliche Tätigkeit. Sie bezieht alles Fühlen, Denken und Wissen spontan aufs Handeln. Sie ist also genuin ganzheitlich.
Die Formel „nach bestem Wissen und Gewissen“ ist ihr Leitmotiv – das Beste ist ausschlaggebend. Sie verwirft das Negative, Zerstörerische, verwendet wird nur solches, was aufbaut, schöpferisch ist. Daher ist Improvisation eine lebensbejahende, lebendige Tätigkeit.

Improvisation und Komposition verhalten sich zueinander wie Fluss und Form. Als Komponist versuche ich den Fluss meiner Gedanken in eine Form zu bringen (und viele würden sagen, dass ihnen eine feste Form Halt und Sicherheit gibt). Als Improvisator weiß ich, dass Musik (als Zeit-Kunst) zwar zur Ruhe, aber nicht zum Stillstand kommen darf.

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Generalbass und Akkordschrift sind die zwei musikalischen Weltsprachen. Mit der ersten, der Generalbass-Notation, können wir uns in der historischen Musik seit der Barockzeit verständigen, mit der zweiten, der Akkordschrift, wird aktuell und weltweit musiziert. Ein Pianist, der beide Sprachen beherrscht, kann also überall mitreden.

Wo man im Generalbass eine Bassstimme beziffert, geht die moderne Tradition des Leadsheets den umgekehrten Weg: es wird eine Melodiestimme notiert und die dazu gehörige Harmonien werden mit Akkordsymbolen dargestellt. Dies gibt dem Spieler die Freiheit, seine Begleitung frei zu erfinden.

Beide Notations-Systeme, der bezifferte (oder unbezifferte) Bass und die mit (oder ohne) Akkordsymbole notierte Melodie können sich wunderbar ergänzen. Verzichtet man auf das übliche Denken in Schubladen – Generalbass gehört in den historischen und gelehrten Bereich, Akkordschrift eher in die Popmusik und den Amateurbereich – lassen sich beide Systeme mit großem Gewinn anwenden.

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Literaturspiel und Blattspiel stellen einander ergänzende Zugänge zum Repertoire dar. Das ist insofern von Bedeutung, als gerade die Klavierliteratur so umfangreich ist (und ständig in ihrem Umfang zunimmt), dass es niemandem zu Lebzeiten vergönnt sein wird, auch nur einen Bruchteil davon unter die Finger zu bekommen.

Nun gibt es mehrere Strategien, sich damit abzufinden: Man könnte sich sich darauf beschränken, das Standardrepertoire zu spielen – den seit Jahrhunderten bewährten Kanon aus Werken der großen Meister, die ohnehin landauf landab auf jedem Festivalprogramm stehen. Dies scheint die Strategie der großen Mehrheit zu sein, was dazu führt, dass eine global wachsende Anzahl von PianistInnen dasselbe schmale Kernrepertoire spielt und auf diese Weise ein immer unerbittlicherer Wettbewerb entsteht. Warum sich freiwillig diesem aussetzen, wenn es doch andere Möglichkeiten gibt?

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Dass Musik in schriftlich notierter Form vorzuliegen habe, ist vor allem in der Tradition Mitteleuropas so. Die weitaus größere Zahl der Musikkulturen überliefert ihre Stücke mündlich und orientiert sich beim Zusammenspiel ausschließlich über ihr Gehör. Nimmt man zu dieser noch die populäre Musikkultur des Westens in die Betrachtung mit hinein, so scheint eine große Mehrheit von Musizierenden weltweit auditiv Musik zu lernen und zu praktizieren.

In der Jazzausbildung spielt das Raushören und Transkribieren (d.h. Notieren nach Gehör) von Soli berühmter Musiker eine wichtige Rolle. Paul McCartney wird nachgesagt, er könne bis heute keine Noten lesen (und sei stolz darauf) – wenn man dem Glauben schenken darf. Es scheint jedenfalls musikalische Bereiche zu geben, in welchen der erklingende Ton Vorrang vor dem geschriebenen hat.

In der klassischen Ausbildung kennt man eher das andere Extrem: junge Virtuosen, welche die schwierigsten Werke spielen, aber nicht in der Lage sind, eine einstimmige Melodie nachzuspielen. Selbstverständlich kann die hochschulische Gehörbildung hier abhelfen, aber darf es nicht etwas mehr sein? Oder könnte man nicht von vornherein mehr Wert und Gewicht auf Hörentwicklung legen? Und diese noch instrumentenspezifischer anlegen?

Mein Vorschlag: das Spielen nach Noten und nach dem Gehör als gleichwertige, einander ergänzende Fertigkeiten fördern.

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Einen entscheidenden Vorteil hat das Klavier den meisten anderen Instrumenten gegenüber: es ist sowohl Melodie- als auch Harmonieinstrument, bisweilen sogar Schlaginstrument (in der so genannten Unterhaltungsmusik zählt es zur Rhythmusgruppe). Über die Jahrhunderte hat es sich den Ruf als Universalinstrument, gar als Miniaturorchester erworben. Tatsächlich kann man selbst große Orchestermusik darauf so darstellen, dass man gar nicht das Gefühl hat, auf irgendetwas verzichten zu müssen. Fazit: Auf dem Klavier allein kann man so gut wie alles spielen.

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FEEDBACK DRINGEND ERWÜNSCHT!

Ich freue mich über Austausch und Kontakt mit Klavierpraktikern, die über moderne Unterrichtskonzepte und Einsatzmöglichkeit für Klavierspiel diskutieren und experimentieren möchten.

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ZUKUNFT(S)MUSIK.

ein blog mit gedanken zur gegenwart und fragen zu kunst und kultur in der pandemischen gesellschaft

Lockdown #1

Trotz drohender gesundheitlicher Gefahr durch eine Pandemie war ich von [...]

By |25. März 2020|

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