Über Christian G. Nagel

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Bisher hat Christian G. Nagel, 47 Blog Beiträge geschrieben.

Zukunft(s)Musik? – Drei Szenarien für eine Konzertkultur unter katastrophischen Bedingungen

Wer hätte vor knapp einem Jahr, im Februar 2020, sich auch nur im entferntesten ausmalen können, dass das Jahr 2021 so beginnen würde, wie wir es gerade erleben? Ein Kultur-Lockdown war in unseren Breiten gänzlich unbekannt, und auch die Aussicht, dass es derzeit so etwas wie Aussichten gar nicht gibt, ist höchst ungewohnt und für all jene, die in der Kulturbranche tätig sind, alles andere als rosig. Ich habe im vergangenen Jahr damit begonnen, mich für die Arbeit von Zukunftsforschern zu interessieren. Diese erstellen mehr oder weniger qualifizierte Prognosen, die dann in Form von Szenarien präsentiert werden, in welchen sich abzeichnende Tendenzen weitergedacht werden. Für die Kulturszene habe ich von solchen Szenarien bisher noch nicht gehört, was auch damit zusammen hängen kann, dass die Kultur eine der am schwersten getroffenen Branchen gilt, und es möglicherweise am schwierigsten ist, Prognosen abzugeben. Ich kenne jedenfalls aktuell niemanden, der es wagt, solches zu [...]

Von |2021-10-08T22:35:57+02:0025. Februar 2021|

DIE POLITIK MUSS ÜBERZEUGENDERE BEGRÜNDUNGEN DAFÜR LIEFERN, KULTUR ZU SCHLIESSEN, ALS DAFÜR, SIE WIEDER ZU ÖFFNEN

(Dieser Text erscheint als „Standpunkt“ in der März-Ausgabe der Chorzeit) Dafür, Kultur zu schließen, sollte die Politik überzeugendere Begründungen geben müssen, als dafür, sie wieder zu öffnen. Und sie muss Perspektiven für die Zukunft des Chorsingens bieten Wir müssen reden Nach fast vier Monaten Kultur-Lockdown (und weiteren, ohne Ende in Sicht) habe ich mich gefragt: Nun haben wir uns fast ein ganzes Jahr eingeschränkt – und wir waren wirklich brav! –, aber sollten wir nicht mit Perspektiven ins Jahr 2021 gehen? Wo bleiben die Zukunftsaussichten – auf ein Wiederaufleben der Geselligkeit, auf das Erlebnis, gemeinsam zu singen, auf Konzerte, das Wiedersehen mit unserem Publikum …? Es verwundert mich, dass so wenig über Perspektiven gesprochen wird. Während in immer schnellerer Taktung Maßnahmen verkündet werden, fehlt es an Weitsichtigkeit. Wo die zu finden ist, bezieht sie sich vor allem auf Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit – die Felder, mit denen die Politik [...]

Von |2021-09-12T22:56:43+02:004. Februar 2021|

Chorsingen in Zeiten von Social Distancing (7) – Antwort auf einen Facebook-Shitstorm

Wir müssen reden. Und Ruhe bewahren. Am 14.1.21 wurde der Vorgänger dieses Textes auf Facebook geteilt. Die Empörungsmaschine kam sofort in Schwung, und binnen weniger Stunden hagelte es teils ziemlich heftige Kommentare. Was war geschehen? Ich hatte versucht, unter ChorleiterkollegInnen eine Debatte anzustoßen, auf welche Art und Weise Chorsingen unter Lockdown-Bedingungen möglich ist. Mein Ausgangspunkt war ein Rückblick auf das vergangene Jahr: nach einem kurzen und heftigen Schock im Frühjahr, schnellen und hilflosen Maßnahmen, einer kurzen Episode der Hoffnung und jeder Menge Kreativität, ist das Kultur- und Vereinsleben in einem Fortsetzungs-Lockdown gefangen. Mich beunruhigt weniger die Tatsache, dass aus Sicherheitsgründen das Chorsingen, wie wir es kannten, für einen derzeit unbestimmten Zeitraum nicht stattfinden kann. Eher beunruhigt mich die große Sprachlosigkeit, die sich darüber breitgemacht hat. Doch genau wegen dieser müssen wir reden. Reden: nicht nur darüber, wie wir als Kulturschaffende die Gegenwart im Lockdown, sondern auch die Zukunft darüber hinaus [...]

Von |2021-09-12T22:56:02+02:0015. Januar 2021|

Ein Leserbrief an den STERN

Impfen – ein Akt der Nächstenliebe Ein Leserbrief an den Stern: Von: Christian Nagel Datum: Donnerstag, 31. Dezember 2020 um 12:09 An: Stern, Info Betreff: Leserbrief zum Titelbild Ausgabe 53/20   Sehr geehrte Damen und Herren der "Stern"-Redaktion,   Auf dem Titelblatt Ihrer Weihnachtsausgabe wird die Geburtsszene Christi dargestellt, mit dem Unterschied, dass die drei Weisen aus dem Morgenland eine überdimensionierte Dosis Impfstoff darbringen. Was soll uns dieses Bild sagen? Dass das Heil nicht durch Christus in die Welt kommt, sondern durch die Impfung? Oder muss das Christkind erstmal geimpft sein, um Retter sein zu können? Vielleicht hatten ja Ihre Illustratoren sogar im Sinn gehabt, den Impfstoff anstelle (!) des Christuskinds in die Krippe zu legen (und sich vielleicht nur nicht getraut). Nun könnte man das noch als Entgleisung einer Bildredaktion durchgehen lassen, die sich bei religiösen Themen verhebt oder einfach nur provozieren will. Aber Impfen als „Akt der Nächstenliebe“ [...]

Von |2021-10-08T22:34:32+02:0031. Dezember 2020|

Chorsingen in Zeiten von Social Distancing (6) – Wir haben Zehn Möglichkeiten

Wir müssen reden. Denn wenn wir das nicht tun, und nur abwarten, bis uns jemand sagt, dass wir wieder singen dürfen, können wir an jenem fernen Tage ja mal durchzählen: Wie viele Chöre gibt es noch? Wie viele Sängerinnen und Sänger haben wir noch? (Und ich meine damit nicht, wer noch am Leben ist, sondern wer sich wieder traut, im Chor zu singen.) Ein Rückblick auf das vergangene Jahr macht deutlich: nach einem kurzen und heftigen Schock im Frühjahr, schnellen und hilflosen Maßnahmen, einer kurzen Episode der Hoffnung und jeder Menge Kreativität, ist das Kultur- und Vereinsleben in einem Fortsetzungs-Lockdown gefangen. Eine große Sprachlosigkeit scheint sich breitgemacht zu haben. Und genau darum müssen wir reden. Reden - nicht nur darüber, wie wir die Gegenwart im Lockdown, sondern auch die Zukunft darüber hinaus gestalten können. Die gute Nachricht: in den vergangenen Monaten konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, welche Maßnahmen unseren Chören [...]

Von |2021-09-12T22:55:16+02:0030. Dezember 2020|

Chorsingen in Zeiten von Social Distancing (5) – Wir müssen reden!

Wir müssen reden. Denn wenn wir das nicht tun, und nur abwarten, bis uns jemand sagt, dass wir wieder singen dürfen, können wir an jenem fernen Tage ja mal durchzählen: Wie viele Chöre gibt es noch? Wie viele Sängerinnen und Sänger haben wir noch? (Und ich meine damit nicht, wer noch am Leben ist, sondern wer sich wieder traut, im Chor zu singen.) Ein Rückblick auf das vergangene Jahr macht deutlich: nach einem kurzen und heftigen Schock im Frühjahr, schnellen und hilflosen Maßnahmen, einer kurzen Episode der Hoffnung und jeder Menge Kreativität, ist das Kultur- und Vereinsleben in einem Fortsetzungs-Lockdown gefangen. Eine große Sprachlosigkeit scheint sich breitgemacht zu haben. Und genau darum müssen wir reden. Ich habe in den letzten Tagen versucht, das Thema der „Pandemie“ aus einer ganzheitlichen Perspektive zu betrachten. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die politischen Maßnahmen allesamt sehr einseitig – nämlich wissenschaftlich-materialistisch - darstellen: Testung, [...]

Von |2021-09-12T22:53:53+02:0026. Dezember 2020|

Chorsingen in Zeiten von Social Distancing (4) – Lockdown #2

Wer hätte das gedacht? Nach einer Phase des Wiederauflebens, voller Kreativität und Hoffnung, befindet sich die deutsche Chorlandschaft seit Anfang November im Lockdown: Gemeinschaftliches Singen ist verboten, private Treffen auf zwei Haushalte beschränkt. Einzig die Kirchen machen es möglich, dass im Rahmen von Gottesdiensten bis zu 8 Personen gleichzeitig auf Abstand singen oder spielen dürfen. Wer also möchte, und einen verständnisvollen Pfarrer kennt, mache Gebrauch von diesem Kirchenasyl für die Kultur. Das gab es noch nie. Bei einem Vortrag des Musikwissenschaftlers Prof. Christoph Henzel lernte ich, dass es in Deutschland weder in Zeiten von Pest und Cholera, die ungleich mehr Todesopfer forderten, einen Kulturlockdown gab. Hatten die damals Regierenden mehr Sinn für Kultur? Oder scheuten sie einen Aufstand (weil die Bürger damals mehr Sinn für Kultur hatten)? Einzig in den letzten Kriegsjahren kam es zum Stillstand des Kulturlebens, weil der damalige Präsident der Reichskulturkammer Joseph G. Zugleich Reichsminister für „Volksaufklärung [...]

Von |2021-09-12T22:53:19+02:0025. Dezember 2020|

Die Weihnachtsgeschichte 2020

Die Weihnachtsgeschichte nach Corona Es geschah aber in jenen Tagen, dass ein Gebot vom reichsten Mann der Welt ausging, den ganzen Erdkreis impfen zu lassen. Diese globale Impfung war die allererste, und sie geschah, als Angela Kanzlerin von Deutschland war. Und alle gingen hin, sich in das Impfregister eintragen zu lassen, ein jeder in seiner Stadt. Da ging auch Josef hinauf in die Stadt, mit Maria, seiner Angetrauten, die war schwanger. Es geschah aber, als sie dort waren, dass sich die Tage erfüllten, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn es galt ein allgemeines Beherbergungsverbot und alle Geburtsstationen mussten für Covid19-Patienten freigehalten werden. Die Hirten waren in jener Gegend nicht auf dem Felde bei den Hürden und hielten Nachwache bei ihren Schafen, sondern sie waren im Homeoffice. Denn der Engel des Herrn war zu ihnen [...]

Von |2021-10-08T22:32:44+02:0024. Dezember 2020|

Warum ich demonstriere – ein nicht veröffentlichter Offener Brief

Seit Beginn des Zweiten Lockdowns finden in Kirchzarten (und an vielen anderen Orten) Montagsdemonstrationen statt. Ich habe mehrfach daran teilgenommen und mich danach darüber geärgert, wie in der Lokalzeitung "Dreisamtäler" darüber berichtet wurde. Auch der von mir geschätzte Bürgermeister äußerte sich darin abfällig über die Demonstrierenden. Um ihre (bzw. meine) Motive zu erklären, habe ich einen Offenen Brief verfasst. Der Dreisamtäler verweigerte meine Bitte, ihn abzudrucken, mit dem Hinweis, man werde aktuell keine Leserbriefe zur "Corona"-Thematik mehr veröffentlicht. Ich habe den Brief dann dem Bürgermeister persönlich geschickt. Hier ist er im Wortlaut: Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hall, in bezug auf Ihre Pressemitteilung im Dreisamtäler anlässlich der Montagsdemonstrationen in Kirchzarten möchte ich Ihnen gerne darlegen, aus welchen Gründen ich an diesen Kundgebungen teilgenommen habe. Die Existenz und Gefährlichkeit der Covid-19-Erkrankung wird von mir nicht bestritten. Diese zu beurteilen liegt außerhalb meines Kompetenzbereichs - ein Mangel, den ich übrigens mit sämtlichen Politikern [...]

Von |2021-09-12T22:52:39+02:0030. November 2020|

Wie man kulturelles Leben plattmacht

Eine Anleitung für alle Interessierten Kunst und Kultur ist ja durchaus etwas Schönes, im Ganzen sogar ein Wirtschaftsfaktor. Allerdings verleiht sie denen, die sie betreiben, ein Übermaß an Menschenwürde. Immer wieder wird an KünstlerInnen ein Hang zu Freiem Denken festgestellt. War kulturelle Bildung im späten 18.Jahrhundert die Chance des Bürgertums, sich vom Adel zu emanzipieren, ist sie im frühen 21. Jahrhundert vermutlich das größte Hindernis, sich der totalen Digitalisierung hinzugeben. Wer also der Meinung ist, dass dieses Hindernis beseitigt werden muss, dem sei folgende Methode empfohlen (auch bekannt als „The Great Reset“, sie stammt aus dem Elite-Netzwerk Weltwirtschaftsforum): Man nehme ein mittelmäßig erfolgreiches Virus (über dessen Herkunft sich trefflich spekulieren lässt) und verschaffe ihm uneingeschränkte Medienpräsenz: Anfangs ein paar Bilder mit qualvoll sterbenden Menschen, überfüllten Krankenhäusern und besorgt dreinblickenden Politikern (die Bilder können auch gern vom letzten Jahr sein – spielt keine Rolle). Dann Dauerfeuer auf allen Kanälen mit „Fallzahlen“ [...]

Von |2021-10-08T22:30:52+02:0020. November 2020|
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